Die 4 Elemente begegnen und begleiten uns täglich und zeigen sich in allem, was wir tun.
Sei es, dass wir uns die Hände waschen (Wasser), den Herd zum Kochen benutzen (Feuer), die Luft, die wir atmen und die fruchtbare Erde, in der unsere Lebensmittel wachsen. Ohne die Elemente wäre kein Leben auf der Erde möglich und doch nehmen wir sie nur selten wirklich bewusst wahr.
Sie beeinflussen uns indessen nicht nur in dem, was wir tun, sondern auch in allem, was wir sind.
Ihre Bedeutung ist viel tiefgreifender, als wir ihnen zugestehen und ihre Eigenschaften gehen weit über das hinaus, was wir sehen, anfassen und direkt erleben können. Naturvölker kommunizieren mit den Elementen genau so, wie sie es mit ihren Mitmenschen, Tieren, Bäumen und Verstorbenen tun, denn auch die Elemente sind eine Form der Energie und bringen Qualitäten und Eigenschaften mit sich, die uns helfen können, das SEIN und die Existenz auf diesem Planeten besser zu verstehen, unsere Aufgaben und Herausforderungen anzunehmen und uns weiterzuentwickeln.
So leben die Tiere während einer Inkarnationsspanne vielleicht insbesondere ein Element:
Die Erde mit all ihrem Instinktiven, das den physischen Körper erhaltende und die Fortpflanzung sichernde Element, manchmal das Wasser, das Formen ausfüllt und mit seinem Nass die Umgebung nährt und reinigt. Seltener werden sie die Luft sein mit ihrer Unbeständigkeit, dem Glut entfachenden und schneidenden, messerscharfen Wind, dem Element des Verstandes. Auch das Feuer dürfte weniger ihrem Wesen entsprechen, zumindest nicht dem zerstörerischen Aspekt desselben. Wohl aber dem Wärmenden, vielleicht gar transformierenden, wenn ihre Menschen die von ihnen aufgezeigten Lektionen annehmen.
Doch wir Menschen scheinen alle Elemente zum Ausdruck und in vielen Inkarnationen zur Vollendung zu bringen; sie treten phasenweise in unser Leben, bis wir jedes erlebt und (aus)gelebt, vor allem aber verstanden und verinnerlicht haben.
Wir beginnen mit dem Wasser, indem wir im Fruchtwasser unserer Mütter schweben, unsere Seele ergiesst sich in diesen kleinen Menschenkörper und erfüllt ihn mit Lebensodem und Persönlichkeit. In den ersten Lebensjahren passen wir uns an wie das Wasser, lernen, Lücken auszufüllen, suchen uns unseren Weg wie der Bach, der dem Meer entgegenstrebt.
Bis wir unsere Körper, seine Bedürfnisse und die Sexualität entdecken, unsere Instinkte und Triebe erfahren, uns unseren Platz in der Gesellschaft zu erarbeiten beginnen. An diesem Punkt geht es über zum materiellen Element Erde. Wir bauen unser Fundament, unsere Wurzeln dringen tief, wir verbinden uns mit dieser Dimension, um Halt in ihr zu finden. Wir lernen zu kämpfen, zu überleben.
Dann kommt die Luft, die Stürme des Lebens, die uns läutern, die unseren Verstand schärfen, die uns inspirieren, die höchste Version von uns selbst zu erschaffen. In diesem Stadium finden wir allmählich zu einem „Glauben“ – einem Glauben, der von Innen heraus zu wachsen und leuchten beginnt und sich komplett von demjenigen unterscheiden kann, der uns anerzogen wurde. Es findet eine gewisse Rückanbindung statt, wir machen uns langsam aber sicher auf den Heimweg, den Weg zu uns selbst, zu unserem verletzten Innersten...
In der zweiten Lebenshälte züngelt das Feuer in unser Leben, verbrennt unsere Vergangenheit zu Asche, transformiert den Kern unseres Wesens, bis wir wieder ätherischer Geist sind, durchdrungen von Göttlichkeit, unserer Ursubstanz...
Das fünfte und letzte Element der Naturvölker ist das Göttliche selbst, das uns nach dieser schwierigen Erfahrung im Irdischen aufnimmt und unsere Wunden heilt, bis wir irgendwann bereit sind für eine neue Erfahrung, ein neues Abenteuer und wir wieder zu Wasser werden, das eine Form ausfüllt...
Indem wir jedem Element, jeder Lebensphase, die nötige Aufmerksamkeit und Achtsamkeit schenken, werden wir allmählich "ganz". Wir vereinen unsere lichtvollen mit unseren dunklen Aspekten, söhnen uns aus und lernen, uns so anzunehmen, wie wir sind. Wir haben nicht mehr den (zu) hohen und unerfüllbaren Anspruch an uns, alles "schlechte" in uns zu verbannen, sondern finden je länger je mehr Wege der Transformation, die uns in ein natürliches Gleichgewicht zwischen den polaren Kräften bringen.
Wir leben in einer dualen Welt der Gegensätze, in der das Eine das Andere ergänzt und ohne das Andere nicht sein kann - es geht immer nur um die Balance, niemals darum, etwas zu sein, was wir aufgrund unserer Natur niemals sein können. Wir lassen also diesen selbst auferlegten Druck los und werden frei. Frei in unserem Denken, frei in unserem Handeln, frei in unserer Meinungsäusserung.
Mit dieser neu erlaubten, inneren Freiheit beginnen wir, nicht nur unsere Umwelt und unser Umfeld anders wahrzunehmen und so lieben zu lernen, wie es ist, sondern immer mehr auch uns selbst.
Und wenn wir das geschafft haben, ist es uns ein leichtes, unseren Mitmenschen und uns selber zu vergeben und uns in unsere innere Mitte zu begeben, an den Ort zwischen den Elementen, an dem wir mit uns und mit allem im Reinen und im Frieden sind. Das Auge des Orkans...
Es ist ein Ort, der uns die Dinge aus einer übergeordneten Warte wahrnehmen lässt, aus deren Perspektive wir verstehen, dass es nicht wichtig ist, was andere über uns denken, sondern nur, was wir selber über uns denken.
Und wir werden uns daran erinnern, dass wir niemals Opfer des Schicksals sind oder waren, sondern zu jeder Zeit die Schöpfer unserer eigenen Realität.
Vielleicht bin ich erst dann wirklich bereit, die Angst, nicht verstanden, abgelehnt und im Stich gelassen zu werden, abzulegen und mich dem zuzuwenden, was mich stark gemacht hat: Dem Glauben an mich selbst, dem Wissen, dass mein Überleben längst nicht mehr von der Liebe anderer abhängt.
So befreie ich mich aus diesem Spiel der Elemente, indem ich sie miteinander vereine und endlich auf allen Ebenen ganz und heil werde.