Immer wieder trifft man in Foren und Facebookgruppen auf diese Frage - schade, dass man sie überhaupt stellen muss.
Denn eigentlich sollte seriöses und professionelles Arbeiten auch in diesem Berufszweig eine Selbstverständlichkeit und der eigene Qualitäts-Anspruch an sich selbst sein.
Da es tatsächlich Berufskollegen gibt, die diese Frage schlicht damit beantworten, dass der Fragesteller doch einfach "auf sein Bauchgefühl hören" soll, zeigt auf, wie gross der Aufklärungsbedarf hier noch ist.
Denn es gibt trotz der feinstofflichen Arbeit ganz handfeste und überprüfbare Tatsachen, die die Spreu schnell vom Weizen trennen und anhand derer man leicht erkennen kann, ob jemand Wert auf die Qualität seiner Arbeit legt oder eben nicht.
Nachfolgend eine unverbindliche Check-Liste, die bei der Entscheidungsfindung hilfreich sein kann:
Hat der Tierkommunikator eine fundierte, mindestens mehrmonatige, modulare Ausbildung mit Fokus auf das praktische Arbeiten abgeschlossen?
Dann kann man zumindest davon ausgehen, dass er sich intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt, sich mit ethischen / moralischen Fragen befasst und vermutlich auch regelmässig geübt, sich also bereits eine gewisse "Grund-Erfahrung" mit direktem Feedback angeeignet hat.
Gewährt der Tierkommunikator Einblicke in seine Arbeit?
(z. B. Veröffentlichung oder Aushändigung einer Beispiel-TK, Live Demos seines Könnens, reale (nicht gekaufte) Bewertungen seiner Kunden,... Wichtig: Bei Tierkommunikatoren, die direkt am Telefon arbeiten, ist es schwer, die Qualität der Arbeit zu überprüfen, weil der Tierhalter dem Tierkommunikator in der Regel bereits viel vorab erzählt und geschildert hat)
Bindet der Tierkommunikator auch Informationen in seine Arbeit mit ein, die der Kunde überprüfen kann? ("Beweise")
Ist aus den Angeboten des Tierkommunikators vorab ersichtlich, was das Gespräch alles beinhaltet oder müssen Sie sich "auf gut Glauben" darauf einlassen?
Will der Tierkommunikator im Voraus alles mögliche von Ihrem Tier wissen?
(mehr als nur Name, Geschlecht und allenfalls Alter. Ein guter Tierkommunikator wird nichts weiteres im Voraus wissen wollen, um möglichst objektiv mit dem Tier in Verbindung treten zu können und zu gewährleisten, dass sein Verstand die Ergebnisse der TK nicht verzerrt. Nach erfolgter TK kann es u. U. hilfreich und angebracht sein, etwas mehr zu erfahren, um komplexe Probleme / Themen genauer erörtern zu können.)
Ist der Tierkommunikator dem Berufsverband für Tierkommunikatoren angeschlossen?
(aktives Empfehlungsmitglied des BVTK Schweiz bzw. für deutsche Tierkommunikatoren des BVTK Deutschland. Alle Anwärter durchlaufen dasselbe sorgfältige Aufnahmeverfahren und absolvieren eine Aufnahme-TK, bei der besonderen Wert auf eine seriöse und bodenständige Arbeitsweise, Sozialkompetenz und ein stimmiges Resultat gelegt wird.)
Hat der Tierkommunikator eine Website, auf der man sich über ihn informieren kann?
Bietet der Tierkommunikator vielleicht sogar eine Geld-zurück-Garantie an, falls die TK nicht gepasst hat?
(falls das Tier falsch beschrieben worden ist. Hier geht es insbesondere um den Erst-Kontakt mit einem neuen Tierkommunikator/in)
Wurde mir der Tierkommunikator von jemandem, den ich gut kenne, aufgrund guter eigener Erfahrungen empfohlen?
Am meisten Schindluderei wird bei vermissten Tieren getrieben. Wenn Sie also einen neuen Tierkommunikator beauftragen, dann fragen Sie unbedingt vor Buchung des Termins nach einem Arbeitsbeispiel mit einem vermissten Tier (Protokoll, Bericht,...). An diesem können Sie festmachen, ob Ihnen das so ausreichend ist oder ob Sie doch lieber jemand anderes kontaktieren möchten. Will der Tierkommunikator kein Arbeitsbeispiel herausrücken (mit Vorwänden wie Datenschutz o. ä.), dann sollten Sie einen anderen Tierkommunikator beauftragen. Ein guter Tierkommunikator weiss, dass er jeden Bericht anonymisieren kann und dieser Bericht seine "Visitenkarte" darstellt.
JEDER der mit Tierkommunikation arbeitet, hat die o.g. Möglichkeiten. Nimmt er diese nicht wahr, stehen häufig Unsicherheiten, fehlende praktische Erfahrung, Bequemlichkeit (Komfortzone!), Überheblichkeit ("Ich habe das nicht nötig...!") oder mangelndes Vertrauen in das eigene Können im Vordergrund, was keine guten Voraussetzungen für eine professionelle, verbindliche und hilfreiche Tierkommunikation darstellt.
Natürlich sind die o. g. Punkte nicht zwingend notwendig und es müssen auch nicht alle erfüllt werden. Dennoch ist jedes einzelne genannte Attribut ein Qualitätsmerkmal für sich und definitives Zeichen dafür, dass der Tierkommunikator gewissenhafte Absichten verfolgt und das Wohl des Kunden und seines Tieres in den Mittelpunkt seines Bestrebens stellt.
Ein guter, seriöser Tierkommunikator, der von sich aus Wert auf die Qualität seiner Arbeit legt, hat nichts zu verstecken.
Ein Pauschalpreis anstelle von Abrechnungen im Minutentakt sowie ein schriftlicher Bericht oder Gesprächsprotokoll finde ich persönlich sympathisch und runden das Angebot ab. Der Kunde sieht so, dass Arbeit und Mühe hinter unserer TK stecken.
Die TK direkt telefonisch abzuhalten (ohne zuvorige Kontaktaufnahme mit dem Tier) scheint zwar die gängige Praxis vieler Tierkommunikatoren zu sein, aber hier besteht die reale Gefahr, dass der Tierkommunikator mehr mit dem Tierhalter als mit dem Tier verbunden ist und deshalb dem Kunden das erzählt, was dieser gerne hören möchte (und das muss noch nicht einmal böse Absicht sein).
So sind wir für das Tier keine Hilfe und schon gar nicht das vermittelnde Sprachrohr, das wir doch eigentlich gerne sein möchten und vor allem sein sollten.
Mir - und vielen erfahrenen Berufskollegen - ist es diese verantwortungsvolle Tätigkeit wert, mich permanent weiterzuentwickeln. Denn Stehenbleiben bedeutet Rückschritt. Wir investieren viel Zeit und Gefühl in unsere Arbeit und stehen dem Kunden und seinem Tier mit Rat und Tat zur Seite. Wir arbeiten mit einem professionellen Team zusammen und greifen bei Bedarf gerne auf unsere Spezialisten zurück (Tierpsychologen, Tierärzte / Tierheilpraktiker, Therapeuten, Trainer...). Niemals drängen wir den Kunden jedoch etwas auf noch machen wir Schuldzuweisungen oder sonstige verletzende und grenzüberschreitende Aussagen. Wir respektieren die persönlichen Möglichkeiten jedes einzelnen Tierhalters, auch wenn diese nicht unseren eigenen Vorstellungen entsprechen sollten.
Wir sind authentisch und stehen zu unseren (auch ethischen) Grenzen. Wir bleiben demütig und bescheiden und entscheiden nicht über Leben und Tod eines Tieres (Euthanasie), denn auch wir sind letztlich nur Menschen und können uns irren. Konstruktive Kritik sehen wir als Chance, um weiterzukommen und reagieren darauf weder kleinlich noch narzisstisch oder besserwisserisch. Denn eine entwickelte Sozialkompetenz und eine gewisse menschliche Reife ist die Basis für jede verständnisvolle und einfühlsame Kommunikation - sei es mit Mensch oder Tier.