Am ersten Basic Workshop Tierkommunikation lernte ich Melanie und ihre Katze Amy kennen.
In der Pause fragte mich Melanie, ob ich mal bei Amy reinhorchen könnte, da sie seit Kurzem bei ihren Eltern sei und es dort nicht so optimal laufe.
Ohne genaueres zu wissen trat ich mit Amy in Kontakt. Sie schickte mir ein Gefühl von Entwurzelung; sie wusste nicht mehr, wo sie nun hingehört, ob das nur vorübergehend oder für immer ist, ob sie wieder nach Hause kann...Ich nahm Amy als Katze wahr, der ihr Zuhause sehr wichtig ist und die ungern "verpflanzt" werden wollte.
Es stellte sich heraus, dass Melanie viel unterwegs und wenig zu Hause ist, was der Grund dafür war, dass sie Amy zu ihren Eltern gegeben hat, damit sie nicht so viel alleine ist. Doch Amy begann zu rebellieren und neben das Kistchen zu machen, was natürlich kein Dauerzustand sein konnte.
Ich riet Melanie, ihr zu erklären, weshalb sie bei ihren Eltern war und dass sie dort bleiben dürfe, damit sie mehr Gesellschaft hat. Schliesslich hatte Melanie das ja am Workshop gelernt :-)
Gesagt, getan: Melanie erklärte Amy was Sache war, doch ab da verschlimmerte sich Amys Verhalten erst recht.
Melanie bat mich, doch nochmals mit Amy Kontakt aufzunehmen und sie zu fragen, was ihr denn nicht passe.
Amy schickte mir Gefühle, Bilder und Empfindungen, die ich folgendermassen übersetzte:
Amy war es gewohnt gewesen, viel alleine zu sein. Das war für sie o.k., sie hatte es ja nicht anders gekannt. Sie entwickelte dadurch eine grosse Selbständigkeit, auch wenn sie sich natürlich freute, wenn Melanie zu Hause war.
Bei Melanies Eltern war immer etwas los - sie waren da, arbeiteten im Garten, bekamen hin und wieder sogar noch Besuch, was Amy überhaupt nicht mochte.
Alles in allem war es Amy einfach zu "unruhig" - sie wollte das alles doch gar nicht...!
Sie wollte nur zurück in ihr zu Hause, zu Melanie, in ihr altes Leben.
Doch da gab es einen kleinen Haken: Melanie war in der Zwischenzeit umgezogen und dort, wo sie jetzt wohnte, gab es einen grossen Hofhund.
Melanie hatte zu Recht Bedenken, ob das gutgehen würde - Amy war schnell zu verunsichern, auch wenn sie nicht grundsätzlich eine unsichere Katze war. Aber halt vorsichtig.
Für mich war es klar: Sie wollte den Hund in Kauf nehmen, Hauptsache wieder zu Melanie, in ihren gewohnten Alltag. Ich riet Melanie wiederum, Amy das mit dem Hund zu erklären und tat dies ebenfalls.
So kam Amy also wieder nach Hause - in ein neues Zuhause zwar, aber doch gab es da auch viel gewohntes, das ihr Sicherheit vermittelte. Von da an ging sie problemlos auf ihr Kistchen und die Welt schien wieder in Ordnung zu sein.
Der erste "Zusammenstoss" mit dem Hund endete denn auch glücklich, wie ich Tage später von Melanie erfuhr. Amy war zwar geflüchtet und über Stunden verschwunden, doch nachdem Melanie mit ihr Kontakt aufgenommen hatte, kam sie mitten in der Nacht nach Hause 💗
Das alleine wäre ja schon ein tolles Happy End gewesen. Doch es sollte anders kommen...
Einige Zeit später erhielt ich von Melanie einen Hilferuf: Amy war seit zwei Tagen nicht nach Hause gekommen...
Wiederum nahm ich mit Amy Kontakt auf. Sie fühlte sich lebendig und unverletzt an und schickte mir viele Bilder, was sie sah, wo sie vorbeigekommen war. Rasch war klar, dass sie auf der Flucht vor dem (Un)Wetter und Hund Richtung Dorf gerannt sein musste.
Doch trotz der passenden Beschreibung, die das Suchgebiet gut eingrenzte, blieb Amy verschwunden und unauffindbar. Ich sah sie rennen, dann wieder irgendwo d'rin, das sich anfühlte wie ein betonierter, glatter Kellerboden und ich war plötzlich nicht mehr sicher, ob sie vielleicht sogar eingesperrt war.
Kann oder will sie nicht raus...? Sie war ziemlich konfus und eingeschüchtert. Zurück zum Hund? Niemals! Sie hatte Hunger, fühlte sich aber nach wie vor gut an und schien keine Probleme mit der Kälte zu haben.
Über Tage hinweg redeten wir auf Amy ein. Ich riet Melanie, das Katzenkistli vor die Türe zu stellen, da der vertraute Geruch sie vielleicht locken konnte. Ich war mir so sicher, dass Amy wieder nach Hause kommen würde und dass es nur eine Frage der Zeit war. Doch ich wollte Melanie keine falschen Hoffnungen machen - letztlich sind und bleiben Katzen einfach unberechenbar und reagieren, gerade in Stress-Situationen, irrational und anders als gewohnt.
Nachdem alle Suchaktionen erfolglos geblieben waren, blieb uns nichts anderes übrig, als abzuwarten...
Da Amy noch nicht lange in ihrem neuen Zuhause gewesen war, hatte sie es vermutlich auch nicht einfach mit der Orientierung. Auf dem Weg zu einer Beerdigung schickte ich Amy noch Bilder ihres Heimwegs - allerdings mittlerweile mit wenig Hoffnung, dass sie das zurückbringen würde.
Doch genau in dieser Nacht kam sie nach Hause. Ich hatte mein Handy bereits ausgeschaltet und sah Melanies freudige Nachricht erst am nächsten Morgen, als ich mich gerade wieder für ein umfassenderes Update bei Amy einklinken wollte.
Welch Erleichterung, welche Freude!!
Amy roch nach Stall, als sie kam - sie scheint wohl eine ziemliche Sightseeing-Tour hinter sich zu haben 😄
Sie bleibt nun erstmal im Haus, bis sie richtig "angekommen" ist und wird mit einem GPS-Sender ausgestattet, da der Hund wohl noch eine Weile ein Thema bleiben wird.
Amy ist wieder zu Hause - rechtzeitig zu Weihnachten.
Lasst uns feiern!