Das menschliche Leben scheint auf den ersten Blick wie eine Aneinanderreihung endloser Folgen „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ – also je nach Persönlichkeit eine mehr oder minder anspruchsvolle Seifenoper. Doch wenn man sich tiefer damit beschäftigt, stösst man auf Geheimnisse, die einen immer wieder von neuem staunen lassen – gerade so, als ob man das Licht der Welt immer wieder zum ersten mal erblickt...
Denn wie im Grossen, so im Kleinen, wie oben, so unten...Also unternehme ich eine Gedankenreise in die Welt der Kleinen und bin gespannt, was ich dort vorfinden werde. Habt Ihr Euch schon einmal damit beschäftigt, wie das Leben einer Ameise aussieht? Haben Ameisen ein Gehirn? Und wenn ja: verfügen sie über Bewusstsein? Ist Bewusstsein dasselbe wie Empfindungsfähigkeit?
Die Antworten finde ich – wo auch sonst – im Internet, dem digitalen Zentralgehirn der Menschheit.
Ameisen haben – man staune – ein Nervensystem. Genau so, wie auch Spinnen, Krebse und Insekten. Womit sich unsere Frage nach der Empfindungsfähigkeit beantwortet: Ja, Ameisen haben körperliche Empfindungen. Das Geheimnis, ob sich eine Ameise auch freuen oder trauern kann, bleibt mir indessen noch verborgen. Dafür erfahre ich, dass das Gehirn einer Ameise aus 250'000 Nervenzellen besteht und 0,000014 g wiegt – also weniger als ein Pollenkorn (ein halbes Millionstel Gramm).
Damit man sich die Grössenverhältnisse besser vorstellen kann, sei hier erwähnt, dass das menschliche Gehirn aus ungefähr 100 Milliarden bis einer Billion Nervenzellen besteht und um die 1,5 kg wiegt.
Die Schlussfolgerung, dass so ein kleines Gehirn wie das einer Ameise vermutlich hoch spezialisiert sein muss, liegt nahe. Es bleibt eben kein Platz und keine Nervenzelle übrig für Überflüssiges. Ameisen kommunizieren untereinander mit Gerüchen; sie sind also darauf spezialisiert, unterschiedlichste Gerüche wahrzunehmen und zu verarbeiten.
Die Wahrnehmung ihrer Umwelt hingegen ist, sinnlich gesehen, relativ eingeschränkt, da in dem kleinen Gehirn nur eine gewisse Anzahl Reize auf’s mal verarbeitet werden können. Selbst Erinnerungen werden spätestens nach einer Woche wieder gelöscht, um nicht unnötig Speicherplatz zu verschwenden.
Dies könnte einen dazu verleiten, eine einzelne Ameise - unter menschlichen Gesichtspunkten betrachtet – als „dumm“ zu verurteilen.
Doch seit 140 Millionen Jahren überleben Ameisen in jedem Winkel der Erde, ausser in der Antarktis. Sie bilden perfekt organisierte, hoch spezialisierte Staaten und gehören vermutlich zu den anpassungsfähigsten Lebewesen auf diesem Planeten. Und dies mit einem Gehirn von der Grösse eines Staubkorns...!
Es scheint also erwiesen: Es kommt nicht auf die Grösse an...
Die Tatsache, dass nicht die Königin den Ameisenstaat regiert und die ganze Kolonie keiner Hierarchie unterliegt, macht das Ganze umso erstaunlicher. Wie kann eine so komplexe Organisation funktionieren, wenn keiner da ist, der das Sagen hat? Wieso ufert hier die Anarchie nicht aus...? Es scheint nicht in den Genen einer Ameise zu liegen, Dinge zu hinterfragen oder offen zu rebellieren; vielmehr kennt jeder seine Aufgaben und erfüllt diese offenbar in blindem Vertrauen. Jedes einzelne Tier funktioniert autonom, kommuniziert mit seinen Artgenossen und trifft eigene Entscheidungen zum Wohle der Gemeinschaft. Doch diese Art des Zusammenlebens und der hochspezialisierten Zusammenarbeit sei nur durch Schwarmintelligenz möglich; die Kolonie vollbringe Leistungen, derer ein einzelnes Tier nicht gewachsen wäre.
Doch was ist „Schwarmintelligenz“ und wie entsteht sie...?
Hier scheinen wir dem Geheimnis der irdischen Existenz langsam aber sicher auf die Spur zu kommen.
Ich kann es nicht wissen und dennoch beginnt unweigerlich ein Gedanke in mir Form anzunehmen. Schwarmintelligenz... Alleine verloren, aber gemeinsam stark. Jeder kennt seine Aufgabe, jeder packt dort an, wo es ihn braucht.
Woher „wissen“ sie, was es braucht und was treibt sie dazu an, es auch zu tun? Ist es "nur" der Instinkt? Ich weiss es nicht.
Doch unweigerlich steigen Erinnerungen in mir auf. Ich hatte doch da einmal etwas gelesen, dass, wenn nur schon 2 – 3 % der Bevölkerung regelmässig meditieren würde, die gesamte Menschheit davon profitieren könnte. Ist das vielleicht dasselbe? Eine Art „Schwarmintelligenz“? Was ist es, das uns alle auf tiefster Ebene miteinander verbindet?
Vielleicht sind wir alle an ein grosses, unsichtbares Netz bewusster, intelligenter Energie angeschlossen, das uns ständig – bewusst oder unbewusst - mit Informationen versorgt; ein höheres, allumfassendes Bewusstsein, mit dem wir und jedes Lebewesen jederzeit verbunden sind.
Die grosse, mächtige Urquelle aus der wir stammen und zu der wir irgendwann wieder zurückkehren. Dann wären wir alle Farben desselben Regenbogens, Tropfen desselben Ozeans und somit ein Funke derselben Göttlichkeit und Grenzenlosigkeit. Das einzige, das es bräuchte, wäre ein Quäntchen Bewusstsein – um zu verstehen, was wir alles könnten, wenn wir daran glaubten...
Und das Beispiel der Ameise lehrt mich:
Das Leben ist ein Wunder. Egal wieviel oder wie wenig unser Gehirn wiegt, wir tragen den göttlichen Funken in uns. Manchmal ist weniger mehr und wer im Jetzt lebt und keine Energie für Unnützes verschwendet, wird die Welt erobern. Anpassungsfähigkeit ist der Schlüssel zum Glück und gemeinsam vollbringen wir Dinge, zu denen ein Einzelner niemals fähig wäre...